Montag, 5. Januar 2009

Die Welt fällt nicht mehr rein

Die Welt fällt nicht mehr rein (29. Dezember 2008)

Selbst unter Beschuss nimmt sich die Hamas noch Zeit für taktische Spiele, allerdings ohne Erfolg


Die Welt ist sich einig. Schuld an der Eskalation der vergangenen Tage trägt die Hamas. Dementsprechend war keine ernsthafte Kritik am Vorgehen Israels zu vernehmen. Deutlich dagegen war das Verständnis für Israels Militäraktionen. Merkel und Steinmeier sprechen im internationalem Tenor von "uneingeschränkter Solidarität", "Recht auf Selbstverteidigung" und "alleiniger Schuld der Hamas". Wie kann man auch anders denken, nachdem Israel seit dem einseitigen Rückzug aus dem Gaza-Streifen 2005 fast täglich mit Raketen beschossen wird und bis diesen Samstagmorgen größte Zurückhaltung bewiesen hat?


Dass die arabischen Staaten nicht anders können als Israel für schuldig zu erklären, kann über den Wandel im internationalen Klima nicht hinweg täuschen.


Fast schon absurd wirkte dann am heutigen Montag die Nachricht, Hamas sei zu einer Waffenruhe bereit. Aber nur unter zwei Bedingungen:

1. müsse Israel alle Angriffe auf palästinensisches Gebiet unterlassen

2. müsse die Gaza-Blockade aufgegeben werden


Alleine die Tatsache, dass die Hamas Forderungen stellt, scheint angesichts der Entwicklungen der derzeitigen Auseinandersetzung aberwitzig. Ernsthafte Reaktionen auf diesen Vorschlag blieben folglich und richtig aus.


Noch nie hat eine unterlegene Partei nach einem Krieg besser da gestanden als vor dem Krieg. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um den Verursacher der Kampfhandlungen selbst handelt. Die Aufhebung der Blockade würde aber genau dies bedeuten. Als würde ein Boxer nach 30 Sekunden Pause frischer aus seiner Ecke aufstehen als zu Beginn des Kampfes, nachdem er in der letzten Runde kräftig auf die Nase bekommen hat.


Aber die Hamas ist keine Ausnahme. Sie wird geschwächt, hoffentlich diesmal K.O., aus dem Kampf gehen. Auch wenn eine völlige Beseitigung unwahrscheinlich ist. Das Handtuch wird sie nicht schmeißen, dafür ist sie zu ideologisch aufgeladen, mit zu viel Hass versehen und wird zu stark von iranischen Petrodollar finanziert.


Beim "Angebot" der Hamas handelt es sich nur um ein taktisches Manöver, neue Argumente den Israel-Gegnern zu zuspielen. Nach dem Motto "Schaut, die Hamas ist zu einer Waffenruhe bereit - Israel aber nicht", werden bald schon die ersten Stimmen zu hören sein. Dass sie dabei internationales Recht, Moral und Verstand völlig über den Haufen werfen, und die ständigen Verletzungen der letzten Waffenruhe von Seiten der Hamas einfach aus der Geschichte streichen, wird sie nicht daran hindern, auch dieses Mal auf die Hamas reinzufallen.


Gut, dass der Rest der Welt diesmal nicht reinfällt.


OriWanKenobi

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